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Due Hornsche Bürgertreue

 

Graf Simon zur Lippe, so erzählt die Sage, war ein edler Mann und ein guter Regent und wurde deshalb von seinen Untertanen geehrt und geliebt. Einst fiel ein Feind in sein Land, schlug seine Soldaten und nahm den Grafen gefangen. Er schleppte ihn in die feste Burg Ottenstein an der Weser und warf ihn in einen tiefen, dunklen Turm, wo weder Sonne noch Mond hinschien. Da machten die Bürger von Horn sich auf, um ihren Herrn aus der Gefangenschaft zu befreien. Mit Lanzen und Beilen, Schwertern und Äxten bewaffnet, zogen sie vor die feindliche Feste, vertrieben die Wachen, schlugen die Tore ein und drangen in die Burg. Da fand man den Kerker, in dem der Graf schmachtete, durch eine Eisentür verschlossen; aber ein Schmied zerschlug sie mit einem Eisenhammer, und so wurde der Graf befreit. Er umarmte den Hauptmann und drückte seinen Rettern die Hände. Froh zogen die Bürger wieder nach Hause; eine Glocke, die sie erbeutet hatten, wurde im Rathausturme aufgehängt. Sie erinnerte die späteren Geschlechter an die edle Tat der Täter, bis sie in einem großem Brande zerstört wurde. Bis auf den heutigen Tag aber führen die Hornschen Schützen die Schwerter und die Rüstungen, die damals erbeutet wurden, bei jedem Schützenfest in ihrem Zuge mit.