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Das Wappen von Lage

Das Wappen und das Siegel

Das Flecken Lage besaß ein eigenes Wappen mit einem Pflugeisen als Wappenfigur. Wie die Untersuchung von Fr. - K. Heldman ergab, stammt das älteste Siegel von einem Petschaft Lages aus dem Jahre 1601. Das Siegelbild ist kreisrund und misst 20 mm im Durchmesser.

Zwischen zwei konzentrischen Randlinien ist folgende Legende angebracht: "Rose S + OPPIDI + LAGENSIS", das bedeutet "Sigillum Oppidi Lagensis" = Siegel des Fleckens Lage. 

Das innere Feld zeigt einen Schild mit der linksgewendeten Figur eines Pflugeisens. Der Schild weist an der rechten und linken Seite je eine Einbuchtung auf und hat damit eine Form, wie sie in der Mitte des 16. Jh. bei uns üblich war. Damit ist ein wichtiger Hinweis auf das Alter dieses Petschafts gegeben.

Im Stadtarchiv Lage befindet sich ein jüngeres Originalpetschaft von 1636 und dazu eine ziemlich getreue Kopie aus dem 19. Jh. Die kreisrunde Stempelplatte misst 28 mm, und die Legende hat diesmal die Form: "Röschen SICILL. NOV. OPPID. LAGENSIS. 1. 6. 3. 6." = Sigillum novum oppidi Lagensis 1636 = Neues Siegel des Fleckens Lage 1636". Abdrücke von diesem Petschaft lassen sich von 1663 bis 1795 finden. Seit 1825 ist die Verwendung eines noch jüngeren Stempels mit der Umschrift "MAGISTRAT LAGE" nachzuweisen. 

Für unsere Untersuchung ist die Bezeichnung "Oppidum" der Legendenumschrift von besonderer Bedeutung. Üblicherweise wird mit "Oppidum" nämlich eine städtische Siedlung gemeint,  wenigstens aber setzt dieser Begriff den Gehalt "befestigter, umfriedeter Raum" voraus. Eine solche Bezeichnung könnte mit der Erbauung des herrschaftlichen Steinwerkes in Verbindung gebracht werden; wahrscheinlicher aber ist der ursächliche Zusammenhang dieser Bezeichnung mit der Anlage von Wall und Graben, die damit schon für die Mitte des 16. Jh.  anzusetzen wäre. 

Wie Heldman wohl zu Recht annimmt, deutet das Fehlen von Stern und herrschaftlicher Rose darauf hin, dass sich die Lageschen das Petschaft ohne Mitwirkung der Landesherrschaft zugelegt haben. Andererseits ist ein solcher Vorgang ohne die Tolerierung und Anerkennung der amtlichen, d. h., herrschaftlichen Stellen gar nicht möglich gewesen.

Auffällig und einmalig ist die Wahl des Grabstockpfluges, des "Pflugeisens", als Wappenfigur (Es handelt sich also nicht, wie bisher oft angenommen wurde, um eine Pflugschar). Dieses Symbol wird erstmals zusammen mit einer Urkunde des Jahres 1496 erwähnt, wenn man der Zeugenaussage des Pastors Christianus Hase in Lage aus dem Jahre 1590 glauben will, der die damals schon verlorene Urkunde noch gesehen hatte und bekundete, daß er sich des Siegels daran erinnere und "werde vor ein Signatur odder Merck ein Pflugisern gesehenn, welches der von der Lage Signatur von Alters hero, und noch, sei gewesen".

Wie ist man in Lage darauf gekommen, ein Pflugeisen als Wappenfigur zu wählen? Da weder eine Verbindung zum Ortsnamen noch zu einer wappengebenden Familie nachzuweisen war, bleibt nur die Erklärung, dass man das Ackergerät auserkor, weil es für die Ackerbürger des Ortes, in dem Handwerk und Handel sich nicht organisieren durften, von einer wahrhaft symbolischen Bedeutung war. Der Betrieb der Landwirtschaft war schicksalhafte und grundlegende Tätigkeit in einem Orte, dessen Entwicklung durch Konkurrenzneid und Missgunst der umliegenden Städte gehemmt wurde. So ranken sich Gefühle des Trotzes und des Stolzes um dieses Wappensymbol, Not, Entbehrung und harte Arbeit sind seine ständigen Begleiter gewesen bis in die Gegenwart hinein."

Älteste Grundlage ist der Siegelstempel mit der Jahreszahl 1636 in der Umschrift; er zeigt im Schild ein nach links gewendetes Pflugeisen. "Rechts" und "links" werden heraldisch vom Träger des Schildes aus bezeichnet, also umgekehrt wie es der Beschauer von vorn sieht. Die Farben sind hierzu nicht überliefert.

(Auszüge  aus: August Wilhelm Peter - "Pflug im Wappen: Lage in Lippe; - Kirchdorf - Weichbild - Stadt; eine siedlungskundliche Untersuchung", 2. erw. Auflage, Jacobs 1999, erschienen im Verlag Hans Jacobs, Lage)

Quelle: Homepage der Stadt Lage www.lage.de