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Ein altes Zieglergedicht


(überliefert von Simon Albert; in Extertaler Jahreshefte, Heft 2/1985)

Wenn die Ziegler wollen was verdienen,
Müssen sie die Karre schieben.
Bei Tag und bei der Nacht, o weh!
Bei Tag und bei der Nacht

Und kommt der liebe Winter,
Dann rufen Frau und Kinder:
“Wo hast du deinen verdienten Lohn?
Wo hast du nun deinen Lohn?“

Meinen Lohn kann ich euch nicht geben.
Und koste es mir das Leben.
Denn ich habe ja nichts verdient, o weh!
Denn ich habe ja nichts verdient!

Die Meister, die müssen sich was schämen,
Dass sie die Leute so quälen,
Für einen so geringen Lohn, o weh!
Für einen so geringen Lohn!

Frau Meisterin und Frau Ricker
Die werden ja immer dicker
Von unserem verdienten Lohn, o weh!
Von unserem verdienten Lohn!

Vorlieber bleibe ich zu Hause
Und mache lange Pause,
Bis bessere Zeiten kommen, o weh!
Bis bessere Zeiten kommen.

Und kommt der liebe Sommer,
Dann vergeht uns aller Kummer,
Dann können wir wieder verdienen, o weh!
Dann können wir wieder verdienen!