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Der Zieglerverein Almena

Aus der Chronik des Zieglervereins Almena

zum 85-jährigen Jubiläum 1984

Es gibt sie noch, die alte Steintreppe zum 'ehemaligen Gasthaus Korf. Hier fanden sich am Silvesterabend 1899 sieben junge Männer zusammen und gründeten den Zieglerverein Almena. Der erste Vorsitzende des neuen Vereins wurde Heinrich Nolte.. Damit war ein Mangel gegenüber den Nachbardörfern Nalhof, Meierberg und Bösingfeld ausgeglichen, denn hier gab es schon einige Jahre einen Zieglerverein. Die Bedeutung des Vereins als Ort der Geselligkeit, des Erfahrungsaustausches, der Stellenvermittlung und der gegenseitigen Hilfe wurde schnell erkannt und angenommen.

So konnte schon 1906 ein recht starker Verein die neue Fahne einweihen. Sie war von den Beiträgen und Spenden aller bezahlt worden. Der eingewebte Spruch "Vereinter Kraft gar oft gelingt, was einer nicht zustande bringt" hat auch heute noch seine Gültigkeit. Unsere über 70jährigen Mitglieder sind Männer, die noch ihr ganzes Arbeitsleben als Ziegler gearbeitet haben. In ihren jungen Jahren wurden Steine in Handarbeit hergestellt. Sie wissen noch, was ein Sand- oder Wasserstrich ist, sie wissen noch, was ein Abstecher oder Abträger zu leisten hatte, sie kennen noch die Bedeutung der Zahl 10.000. Diese Zahl bestimmte den Tagesablauf. 10.000 Steine je Tisch und Tag, das war die Leistung die erbracht werden musste. Bedingt dadurch begann der Arbeitstag im , Morgengrauen und endete mit der Dämmerung. Wenn Gewitter aufzogen und Regengüsse drohten, ging es auch in der Nacht im Lichtschein der Sturmlaternen auf den Platz, Mit Strohmatten wurden die Rohlinge vor dem Wasser und somit vor der Zerstörung geschützt. Eine Zusatzarbeit, die notwendig war, aber nicht zusätzlich bezahlt wurde.

Diese Männer kennen noch die ersten Pressen mit den Handschneidapparaten, sie waren es, die mit ihrer Erfahrung den guten Ruf der Lippischen Ziegler in die Welt trugen. Sie brannten Ziegel ohne Hilfsmittel und Messgeräte, ihnen genügte der Blick mit dem bloß-en Auge um die notwendige Temperatur einzuhalten, sie konnten einen Stein oder eine Dachpfanne nach Klang und Farbe einordnen. So gab es dann keinen Ziegler mehr, als 1976 Heinrich Brand zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Emil Lehmeler war aus Gesundheitsgründen zurückgetreten. Er wurde Ehrenvorsitzender.

Am 2. und 3. August 1980 konnte im Zelt auf dem Festplatz am Sportplatz das 80jährige gefeiert werden. Alle örtlichen Vereine und alle Mitgliedsvereine des Zieglerringes feierten mit. Heinrich Brand führte den Verein auch bei den Einweihungsfeierlichkeiten am Zieglerdenkmal in Lage, bevor er 1983 den Vorsitz aus Gesundheitsgründen abgab.

Die Generalversammlung wählte Rudi Kampmeier zum neuen Vorsitzenden. Unter seiner Leitung rüsten wir zum Jubiläumsfest Pfingsten 1984. Wir hoffen, dass alle Vereinsmitglieder und Bürger im Extertal, vor allem die im Ortsteil Almena, sich an die lange Tradition des Vereins erinnern und diesen beim 85ten Jubiläum unterstützen.

Die grundlegenden Änderungen in den Nachkriegsjahren gingen auch am Zieglerverein nicht spurlos vorüber.

Geänderte Bauweisen und Baustoffe sorgten dafür, dass immer weniger zur Ziegelei gingen. Angesiedelte Industriebetriebe gaben den Männern auch in der Heimat Arbeit.