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Weitere Berufe

Silixen im Extertal

1) Leineweber und Spinnradmacher


"Um 1696 bestand das Kirchspiel (Silixen-Kükenbruch-Laßbruch) aus 99 Familien, "meistenteils Leinewebern und Tagelöhnern".

Es wurde damals viel Flachs angebaut und viel Garn gesponnen. Darum waren auch Spinnradmacher nötig."

2) Viehhändler

Die in Silixen seit Jahrhunderten wohnhaften Juden betrieben Handel mit Tieren.

3) Nagelschmied

Auf Nr. 47 (Hausnummer) hatte Hagemann schon 1730 eine Nagelschmiede, die bis 1876 bestanden hat.

4) Gemeindediener

Er besorgt für ein Jahresentgelt die Bekanntmachungen des Vorstehers (Bürgermeister) und gegen besondere Vergütungen auch sonstige Aufträge in der Gemeinde. Nach Ankündigung durch die Schelle ruft er an bestimmten Stellen der Straße aus.

5) Totenfrauen

In der Gemeinde gibt es Frauen, die den Familien beim Tode eines Mitgliedes mit Einkleiden und Einsargen der Leiche, mit Einladen zum Leichenbegängnis usw. zur Seite stehen.

6) Nachtwächter

Nach einer Verordnung von 1765 waren Nachtwächter zum "Schutze und Beistand der Bewohner gegen Diebs- und Raubgesindel" anzustellen. Wer die Nachtwache gehabt hatte, brachte am folgenden Tage das große kupferne Nachtwächterhorn zu einem anderen Dorfbewohner, womit dieser für den nächsten Dienst bestellt war. 1895 wurde ein Nachtwächter angestellt, der statt des Hornes eine Flöte benutzte. Das Amt hörte auf, als 1912 die Straßenbeleuchtung eingeführt wurde.

7) Abdecker

Schon seit 1600 ist ein. Abdecker in Silixen nachweisbar. Die angehäuften Tierreste müssen bei den Leuten manchmal Ärger erregt haben, denn der Silixer Abdecker wurde öfter angezeigt.

So stand der Abdecker Fröhlich oft vor Gericht: Er warf Luder (Tierreste) in den Bach, aus dem im Dorfe Trinkwasser entnommen wurde, zerlegte Tiere in seinem Garten statt auf dem vorgeschriebenen Platze, fing einmal einen wertvollen Schäferhund ein, zog ihn ab usw. Als 1773 ein Kind seines Knechtes starb, weigerten sich die bestellten Träger, die Leiche aus einer Abdeckerfamilie nach dem Friedhofe zu bringen.

Der Abdecker Rosenberg bat 1808 darum, ihm ein ehrliches Begräbnis zuzusichern, worauf er die Antwort erhielt, dass ihm und seiner Familie dies gewährt würde, weil er seit Jahren die Abdeckerei nicht mehr selbst betriebe, sondern durch Knechte ausüben ließe.

8) Imker

Im Jahre 1720 setzte sich ein Bienenschwarm des "Doktors" Meyer an eine Weide in Hagemanns Garten. Als Meyer ihn einfangen wollte, erschien die Hagemannsche, schimpfte, tobte, fluchte, zog einen Besen aus der Mistkuhle und schlug auf ihn derartig ein, dass er, voll Schmutz und Striemen flüchten musste.

Er zeigte sie an, beantragte, und erzielte Bestrafung und Bezahlung der Bienen.

9) Ärzte In Silixen

Ärztliche Hilfe war in Silixen immer umständlich zu erreichen. Der nächste Arzt war in Rinteln. Weil Ärzte früher meist in Städten oder anderen größeren Orten wohnten, übten an manchen Orten auch heilkundige Laien (Nichtfachleute) eine Heilpraxis aus, vorwiegend bei Arm- und Beinbrüchen. Diese Leute wurden auch häufig Doktoren genannt.

In Silixen waren die Abdecker Mosel und Fröhlich gleichzeitig "Doktoren" (bis etwa 1850).