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Das Abendläuten in Salzuflen

Die Theater AG der Grundschule Klüt hat mit ihrem Lehrer Herrn Staercke ein Theaterstück nach der Lippschen Sage “Das Abendläuten in Salzuflen” geschrieben, auch eine tolle Idee zum Nachahmen.

Hier geht es zum Theaterstück.

Nun die Sage:

Auf dem alten Mauerturme am Schliepsteiner Tore in Salzuflen hing eine Glocke, die jeden Abend um neun Uhr geläutet wurde. Freundlich und hell klangen ihre Schläge über die Stadt und ihre Umgebung, als wollten sie alle, die noch draußen waren, hereinrufen zur Ruhe der Nacht. Von dieser Glocke erzählt die Sage folgende Geschichte:

Vor vielen Jahren hatten sich einmal zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, welche Beeren suchen wollten, im Walde verirrt. Trotz allen Suchens konnten sie den Heimweg nicht finden. Sie gingen hierhin und dorthin, krochen durch das dichte Gebüsch, bergauf und bergab, aber sie kamen nur immer weiter in den Wald hinein und wussten zuletzt nicht mehr, wo sie waren.

 Zudem wurde es allmählich dunkel, die Nacht brach herein, und sie konnten in dem finsteren Walde nichts mehr sehen. Da sagten sie zueinander: "Wir müssen aufhören mit Suchen und die Nacht hier im Walde bleiben." Sie dachten an wilde Tiere und allerlei Unwetter, das kommen könnte, auch an ihre Eltern, die nun nicht wussten, was ihnen begegnet sei. Mit Furcht und Angst im Herzen setzten sie sich am Fuße eines Baumes nieder, drängten sich nahe aneinander und falteten ihre Hände zum Beten. Sie riefen zu Gott um Schutz und Hilfe in der dunklen Nacht und in ihrer Einsamkeit. Schon fielen ihre Augenlider vor Ermüdung zu, als sie in der Ferne den Ton einer Glocke hörten. "Das sind die Glocken unserer Stadt", sagten sie freudig überrascht, "wir wollen ihrem Schalle nachgehen, dann kommen wir vielleicht auf den rechten Weg, der uns nach Hause führt." Sie machten sich auf und kamen bald aus dem Walde heraus auf ein freies Feld. Da sahen sie in der Dunkelheit den hellen Streifen eines Weges und Lichter in der Ferne. Schnellen Schrittes eilten sie darauf zu, und glücklich gelangten sie in die Stadt zu ihren Eltern. Diese waren in großer Besorgnis gewesen und freuten sich nun sehr, dass sie ihre Kinder gesund wieder hatten. Sie ließen eine Glocke auf dem Schliepsteiner Turme aufhängen, setzten eine Geldsumme aus und bestimmten, dass an jedem Abend um neun Uhr die Glocke geläutet würde.