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Aus dem Plattdeutschen Lesebogen, herausgegeben vom Lippischen Heimatbund 1962

Aule lippske Sprüche un Wuisheuten
Alte lippische Sprüche und Weisheiten


Twisken Hand un Munne geuht vell teo Grunne.
Zwischen Hand und Mund geht viel zu Grunde.

Iuse Herrgott lätt de Bäume nich in´n Hemmel wassen.
Unser Herrgott kässt die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Wat de Kopp vergett, möt´t de Beune nohalen.
Was der Kopf vergisst, müssen die Beine nachholen.
Frei: was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen.


Achter den Bergen wird auk nau met Braut backen.
Hinter den Bergen wird auch nur mit Brot gebacken.

Den Kalenner maket de Minsken, öbber iuse Herrgott maket dat Wedder.
Den Kalender machen die Menschen, aber unser Herrgott macht das Wetter.

Wenn de Bottern olle es, hät dat Schmer´n eun Enne.
Wenn die Butter alles ist, hat das Schmieren ein Ende.

Es es keun Pott seo scheuf, do passt´n Stülpe up.
Es ist kein Topf soe schief, da passt ein Deckel drauf.
Frei: Auf jeden Pott passt ein Deckel.


Wer sick för´n Pankeoken iutgift, de wird auk doföt upgetten.
Wer sich für einen Pfannkucken ausgibt, der wird auch dafür aufgegessen.

Up suinen eugenen Messe hät de Hahne jümmer dat grötste Weort.
Aus seinem eigenen Misthaufen hat der Hahn immer das größte Wort.

Biuen es ´ne Lust, öbber wat et kost´t, häbb´eck nich wusst.
Bauen ist eine Lust, aber was es kostet, habe ich nicht gewusst.

Geduld, Vernunft un Hawergrütte sin teo vellen Dingen nütte.
Geduld, Vernunft und Hafergrütze sin zu vielen Dingen nütze.

De Sunne schint nenn Braut iut´n Schappe.
Die Sonne scheint kein Brot aus dem Schrank.

Jeder mot wieten, dür wecke Dür heu kommen es.
Jeder muss wissen, durch welche Tür er gekommen ist.

Iuse Herrgott bewahre de Siegens vör langen Schwänzen.
Unser Herrgott bewahre die Ziegen vor langen Schwänzen.

De Koihe vergett´t lichte, dat seu auk mol Kälwer wesen sind
Die Kühe vergessen leicht, dass sie auch mal Kälber waren.

Den eunen suin Daud es den annern suin Braut
Des einen sein Tod ist des anderen sein Brot.

Wer in ´er Höllen sitt, mott teon Duiwel Onkel söggen.
Wer in der Hölle sitzt, mus zum Teufel „Onkel“ sagen.

Wer sick unner de Klui´en menget, werd lichte van Schwuinen fretten.
Wer sich unter die Kleie mischt, wir leich von Schweinen gefressen.

Bui´n Gelle hoiert des Frünskopp up.
Beim Geld hört die Freundschaft auf.