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Morgenstunne


Morgenstunde
De Dag makt suine Augen up,Der Tag macht seine Augen auf,
de Sterne sind verschwunnen.die Sterne sind verschwunden.
De Morgensunne tuiht herup,Die Morgensonne zieht herauf.
de Nacht es öbberwunnen.die Nacht ist überwunden.
Frauh klinget oll eun DraußelleudFroh klingt schon ein Drossellied
vör Nowers Giebellocke,vor Nachbars Giebelloch,
un in´n Kerkentauern geuhtund im Kirchturm geht
de helle Morgenglocke.die helle Morgenglocke.
Verschlopen steckt dür´t KeohstallslettVerschlafen steckt durch die Kuhstallklappe
den bunten Kopp de Sterke.den bunten Kopf die junge Kuh.
De Hahne flügt up`t HofstakettDer Hahn fliegt auf den Hofzaun
un röppt teon Dagewerke.und ruft zum Tagwerk.
Et rieget sick up Hof un Knüll;Es regt sich auf Hof und Acker,
de Hekedür geuht oppen.die Dielentür geht auf.
Eun Biuernknecht trett öbbern SüllEin Bauernknecht tritt über die Schwelle
un will de Seußen kloppen.und will die Sense klopfen.
De Bieke glitzert dalentlang.Der Bach glitzert zum Tal entlang.
De Niebel tuiht teo Grunne,Der Nebel zieht zum Boden,
un frauher wird de Vugelsangund froher wird der Vogelsang
un höchter stigt de Sunne.und höher steigt die Sonne.
Niu sind de Wiesen un dat FeldNun sind die Wiesen und das Feld
eun bunter Herrgottsgor`n.ein bunter Gottesgarten.
De Welt, de scheune aule Welt,Die Welt, die schöne alte Welt,
es wedder nui` gebor`n.ist wieder neu geboren.
Heinrich Wienke (1898-1963)