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Alle Angaben beziehen sich auf das Jahr 1983

Die Karte "Einwohnerdichte in den Gemeinden des Kreises Lippe" lässt deutlich erkennen, dass die Dichte der Besiedlung im Kreis Lippe sehr unterschiedlich ist. Während die Großgemeinen im Norden, im Osten und Sudosten und im Süden im allgemeinen dünn besiedelt sind, weisen der zentrale Bereich und die Großgemeinden im Westen eine sehr viel dichtere Besiedlung auf.

Dieser dichtbesiedelte Teilraum mit den Städten Bad Salzuflen, Lemgo, Detmold und Lage/Oerlinghausen umfasst die Ausläufer der Herforder Liasmulde (auch als Lager Becken bezeichnet). Dieses Gebiet ist nur schwach reliefiert und weist im allgemeinen gute bis sehr gute Ackerböden auf (z. T. Lößlehm). Es ist schon im Mittelalter verhältnismäßig dicht besiedelt gewesen. Bemerkenswert ist auch die Verkehrsgunst dieses Teilraums.

 Einige historische Komponenten haben die Entwicklung der größeren Siedlungen mitbestimmt. Lemgo war zur Zeit der Hanse die bedeutendste und bevölkerungsreichste lippische Stadt (mit Brake, dem ehemaligen Regierungssitz der lippischen Landesherren). Nach der Verlegung des Regierungssitzes nach Detmold wuchs die Einwohnerzahl der neuen Residenz deutlich an. Salzuflen nahm im ausgehenden Mittelalter eine wichtige Stellung in der Salzgewinnung und im Salzhandel ein. Mit Beginn der Industrialisierung und der Verkehrserschließung durch die Eisenbahn wuchsen die Einwohnerzahlen in den Städten Bad Salzuflen (inzwischen bedeutender Badeort mit den höchsten Übernachtungsziffern aller deutscher Heilbäder), Lage (Verkehrsknotenpunkt mit starker Industrieentwicklung), Lemgo und der Residenzstadt Detmold deutlich an.

Die Industriegasse Gütersloh ‑ Bielefeld ‑ Herford entlang der wichtigen Eisenbahnlinie Köln ‑ Berlin wirkte auch nach Lippe hinein. Viele Bewohner aus den westlichen Randgemeinden Lippes arbeiten heute in den Industriebetrieben Bielefelds und Herfords, behalten aber ihren Wohnsitz zum großen Teil in ihren Heimatgemeinden. Das zeigt sich deutlich in der Bewohnerdichte der westlichen Randgemeinden. Die Stadt Detmold hat sich zu einem Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums entwickelt mit einem vielfachen Angebot an Arbeitsplätzen in der Industrie und vor allem im tertiären Sektor (Dienstleistungen, z. B. Regierung, Kreiskrankenhaus, Schulen, Hochschulen). Dadurch ist die Großgemeinde Detmold zur einwohnerstärksten Gemeinde Lippes geworden (mit 1984 ‑ 66 700 Einwohnern).

Die periphere Lage der beiden Sennegemeinden Augustdorf und Schlangen jenseits des Teutoburger Waldes) und die schlechten Böden der Senne haben dazu geführt, dass dieser Teilraum zu den am dünnsten besiedelten Regionen Lippes gehört. Außerdem hat die Anlage des Truppenübungsplatzes eine dichtere Besiedelung verhindert.

Die Gemeinden des Nordens, Ostens und Sudostens weisen ein stark ausgeprägtes Relief und eine deutlich erkennbare Klimaungunst auf. Außerdem ist die Bodengüte der Buntsandstein‑ und Keuperzonen verhältnismäßig schlecht. Das hat dazu geführt, dass sich nur wenige größere Siedlungen wie Horn, Blomberg oder Barntrup gebildet haben. Weite Gebiete dieses Teilraumes sind auch heute noch Waldland. Die periphere Lage am Ostrand Lippes (und Nordrhein‑Westfalens!) hat eine wirtschaftliche Entwicklung behindert. Außerdem fehlt es hier an einer ausgeprägten Infrastruktur (vor allem im Verkehrsbereich).

Die Karte kann nur einen Überblick über die Einwohnerdichte in summarischer Form geben. Deshalb seien hier die Einwohnerzahlen pro Quadratkilometer einzeln aufgeführt (Stand 1983).

Augustdorf:    171,9
Detmold:         515,5
Bad Salzuflen: 507,0
Barntrup.         147,3
Blomberg:        151,0
Dörentrup.       161,1
Extertal:           133,9
Horn-Bad M.:    183,2
Kalletal:            126,8
Lage.                418,7
Lemgo:             391,3
Leopoldshöhe.  340,4
Lügde:              122,8
Oerlinghausen  451,3
Schieder/Schw  138,1
Schlangen:        97,4