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Die Böden Lippes

Wie in jeder anderen Landschaft ergibt sich auch in unserer Region der jeweilige Bodentypus vorrangig aus dem geologischen Untergrund. Da Topographie, Hangexposition, Klima, Vegetation und andere Faktoren die Bodenentwicklung unterschiedlich beeinflussen, können über ein und demselben geologischen Untergrund verschiedenartige Böden entstehen.

Je größer das Angebot an Tonmineralien im Zuge der Verwitterung des anstehenden Gesteins ist, um so höher ist die Speicherkapazität des entstehenden Bodens bezüglich Kationen‑ und Wasserverfügbarkeit. Beide Faktoren sind ein Maß für die Fruchtbarkeit des Bodens. Kartierungen der Bodengüte haben ergeben, daß die Böden im Kreis Lippe überwiegend mittlere und gute, z.T. sehr gute Nutzqualität besitzen. Dies ist u.a. auf eine  flachgründige, in einigen Standorten tiefgründige Bedeckung des Untergrundes mit Lößlehm zurückzuführen. Vorwiegend im Windschatten der Höhenzüge sowie in den Talungen der größeren Flüsse lagerte sich bei vorherrschenden nordwestlichen Winden während der letzten Eiszeit vor 70 000 bis 12 000 Jahren der aus den Eisrandgebieten (Periglazialbereich) ausgeblasene Mergelstaub ab. In großen Bereichen fand indessen im Laufe der Nacheiszeit durch Verdichtung, Entkalkung und Kationenverarmung der Lößböden eine Güteminderung statt.

Gemäß dem Vorherrschen mesozoischer Sand‑ und Tonsteine ist die Braunerde der im Kreis Lippe dominierende Bodentyp. Sie überwiegt im Teutoburger Wald, im Lippischen Keuperhügel- und -bergland sowie im Ost‑nordostlippischen Bergland. Ihre Differenzierung in typische, gleyartige, podsolige Braunerden und Rendzina‑Braunerde spiegelt die lithologische Vielfalt des betrachteten Raumes wider. In Gebieten mit Lößlehmbedeckung treten Parabraunerden auf; dort wo die Lessivierung (Verlagerung der Tonfraktion sowie der Eisen- und Aluminium-Oxide) der primären Parabraunerden weit fortgeschritten ist und eine Tonmineralverdichtung im Unterboden stattgefunden hat, liegen Pseudogleye vor. Beeinträchtigt der geologische Untergrund die Wasserdurchlässigkeit, bilden sich ebenfalls Pseudogleye. Diese finden sich bevorzugt in der Nordwestlippischen Depression und in den Lias‑Gebieten der Grabensysteme. Die über Kalkstein anzutreffende Rendzina mit ihren Subtypen ist auf die Muschelkalk‑Gebiete und die steileren Lagen der Oberkreidepläner beschränkt. Podsole herrschen in der Trockensenne, auf dem schmalen Kamm des Osningsandsteins (Teutoburger Wald) und als Gley-Podsoe auf dem Schwalenberger Moerth vor.