De Wettlaup | Der Wettlauf |
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De Frittken, düsse Diusendstrick, | Der Fritzchen, dieser Tausendsasser, |
Klamuiser mänche Streuche sick | Denkt sich manche Streiche aus |
Met suin'n Kaniuten t'recht. | Mit seinen Kumpanen. |
Den Aulen was dat garnich recht, | Dem Alten war das gar nicht recht, |
Un faken kreig de Pappe | Und häufig holt der Papa |
Den Häselstock van'n Schappe. | Den Haselstock vom Schrank. |
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Un seo auk eunes Dages mol | Und so auch eines Tages mal |
Deu Frittken wi'er, wat heu nich soll. | Der Fritzchen tut, was er nicht soll. |
De Pappe ärger sick un schull: | Der Papa ärgert sich und schimpft: |
,Niu es de Mote öbber vull!'« | “Nun ist das Maß aber voll!“ |
Un iuse leuwe Pappe | Und unser lieber Papa |
Kreig sick den Stock van'n Schappe. | Holt sich den Stock vom Schrank. |
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Doch dor was Frittken garnich vür, | Doch dafür war Fritzchen gar nicht, |
Heu flitze schwanke iut der Dür | Er flitzte schnell aus der Tür |
Un schmeit in'n Nacken suinen Kopp, | Und schmiss seinen Kopf in den Nacken, |
De Deel herunner in'n Galopp; | Die Diele runter im Galopp; |
Un biuten was heu knappe, | Und als er gerade draußen war, |
Do braske achterher de Pappe. | Tobte der Papa hinterher. |
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Dor upp'n Hove was en Duik, | Da auf dem Hof war ein Teich, |
Un iuse Frittken leup seogluik | Und unser Fritzchen lief sogleich |
Dor üm den Duik teo'r Hälfte rund | Da um den Teich zur Hälfte rum |
Un öhne tiegenöber stund | Und ihm gegenüber stand |
Met suinen Stock de Pappe: | Mit seinem Stock der Papa: |
,No teuf, wenn eck dui schnappe!" | “Na warte, wenn ich dich schnappe!“ |
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0 Kinners, gaf dat eune Jagd | Oh Kinder, gab das eine Jagd |
Dor üm den Duik! Met oller Macht | Da um den Teich! Mit aller Macht |
De Aule achter Frittken her, | Der Alte hinter Fritzchen her, |
Doch eohne, dat heu'n inhalt her, | Doch ohne, dass er ihn einholte, |
Denn jümmer dür de Lappen | Denn immer durch die Lappen |
Geng Frittken suinen Pappen. | Ging Fritzchen seinem Papa. |
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Teoleste öbber gingt nich mahr, | Zuletzt aber ging es nicht mehr, |
De Aule keune Luft mahr har; | Der Alte hatte keine Luft mehr; |
Seo bleif heu denn teoleste stohn, | So blieb er denn zuletzt stehen, |
Dat heu sick mol verpiusten konn, | Damit er sich mal verpusten konnte, |
Denn unwuis schweite, jappe, | Denn maßlos schwitzte, japste, |
No düssen Wettlaup iuse Pappe. | Nach diesem Wettlauf unser Papa. |
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Un Frittken tiegenöber stond, | Und Fritzchen gegenüber stand, |
De Duik was twisken ührer Front. | Der Teich war zwischen ihrer Front. |
De Frittken was nau frisk teo Meo' | Dem Fritzchen war noch frisch zumute |
Un no'ner Wuile reup heu'n teo, | Und nach einer Weile rief er ihm zu, |
Wobui heu in de Hänne klappe: | Wobei er in die Hände klatschte: |
,No, wi wui nau mol, Pappe?" | “Na, wollen wir noch mal, Papa? |
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Johann Willer | |